Montag, 3. Oktober 2011

Here's to autumn!

Schon seit ich denken kann, mag ich den Herbst lieber als jede andere Jahreszeit. Meine schönsten Erinnerungen sind Erinnerungen an Herbsttage, Herbstabende, Herbsturlaube, ans Äpfelsammeln, an Pflaumenkuchen und die ersten gemütlichen Teestunden an Regentagen nach einem langen Sommer. Während andere die letzten Sommertage genießen und versuchen, jeden Sonnenstrahl und jedes Grad über 20°C einzufangen und auf Vorrat zu speichern, sehne ich mich insgeheim schon nach den kühleren Tagen, den kuscheligen Schals, dem herbstlichen Morgennebel und dem frischen Geruch der kühler werdenden Luft (mal ehrlich: wann schmeckt der Morgentee oder -kaffee im Thermo-Becher besser als auf dem Weg zur Arbeit, wenn die Herbstmorgensonne sich durch die ersten Nebelschleier kämpft und ein klarer Oktobertag heraufzieht?). Ich freue mich auf gemütliche Abende, an denen man sich ohne schlechtes Gewissen mit Decken und Kerzen zurückziehen kann, auf melancholische Herbstmusik (mein Herbst-Dauerbrenner ist übrigens Malcolm Middletons Album "Into the Woods"), auf die melancholische Endzeitstimmung, die der Herbst mit sich bringt, auf Kastanien, Martinsfeuer, sogar auf das eingedeutschte Halloween-Fest mit seiner Gruselstimmung.

Und was wäre ein Herbst ohne Kürbis? Sobald die ersten Kürbisse in den Geschäften auftauchen, fange ich an zu backen und zu köcheln; ein Kürbissüppchen steht mindestens einmal in der Woche auf dem Speiseplan. Aber damit ist dem kleinen Geschmacks- und Vielfaltswunder Kürbis noch lange nicht Genüge getan. Vor kurzem hat dieses Rezept für Kürbis-Quiche mit Oliven aus Marc Pierschels "Vegan lecker lecker" (übrigens das erste vegane Kochbuch, das ich mir in meiner Umstellungszeit gekauft habe) meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich habe das Rezept ein ganz kleines bisschen modifiziert und die Teigmenge vergrößert, da die angegebene Menge für meine Quicheform (ca 28 cm Ø) nicht ausreicht.

Teig:
225 gr Mehl
1 1/2 TL Backpulver
150 gr Sojajoghurt
4-5 EL Olivenöl (man merkt, ob der Teig geschmeidig genug ist)
3 EL Sojamilch
1 Prise Salz
1 kräftige Prise Oregano

Füllung:
2 Zwiebeln
300 gr Kürbis (ich nehme am liebsten Hokkaido, wenn's schnell gehen soll, da man ihn mit der Schale verarbeiten kann!)
2 Knoblauchzehen
100 gr Räuchertofu
1-2 Tomaten
200 gr Tofu
125 ml Sojamilch
3 EL Kräuter der Provence
2 TL Oregano
Salz und Pfeffer
eine Prise Chiliflocken oder Cayennepfeffer
50 gr schwarze Oliven


Aus den Teigzutaten einen Knetteig fertigen (einfach alles zusammen von Hand gut durchkneten) und in einer Quiche- oder Springform ausbreiten.

Zwiebeln und Kürbis in etwas Öl anbraten, dann Knoblauch, Räuchertofu und Tomatenwürfel dazugeben. Auf den Teig geben.

Den Tofu zusammen mit der Sojamilch pürieren, Kräuter, Salz und Pfeffer dazugeben und die Mischung über das Gemüse gießen und die Oliven darauf verteilen. Bei 180°C 30 bis 35 Minuten backen.

Die Tofucreme schmeckt wie Kräuterfrischkäse, bloß besser und vor allem bei 1 1/2-facher Teigmenge bleibt auch bei zwei sehr hungrigen Menschen noch ein Snack für den nächsten Tag übrig.

Wie immer bei "Vegan lecker lecker!" ist das Rezept mit eingebauter Gelinggarantie und das Buch vor allem für Anfänger eine Super-Anschaffung und jeden Euro wert - vor allem weil man sich danach auch das Geld für allzu exotische Zutaten spart, da Marc Pierschel mit den Dingen kocht, die auch in einem kleinen veganen Haushalt meist sowieso zu finden sind.

Am besten passt zur Quiche gemischter Salat (ich nehme grünen Salat mit Paprikastreifen und Tomaten) und ein kräftiges Knoblauchdressing:

2 EL Olivenöl
1EL Leinöl
2-3 EL weißen Balsamico
1 Knoblauchzehe, fein gepresst
Salz und Pfeffer

Alles gut mit einem Schneebesen mischen und über den Salat geben. Dazu vielleicht ein Gläschen Bio-Weißwein und herbstliche Musik. Bei uns lief während der Zubereitung Bessie Smith - und die gemütlich-melancholische Herbststimmung ist perfekt.

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